28. - 29. August NEREZINE (INSL LOSINJ)Eine Wetteränderung steht bevor. Wir verlassen Punta Kriza und entscheiden uns für das kleine Küstenstädtchen Nerezine.
Position: N 44Grad39,576Min O 14Grad23,877Min
Bora ist angesagt. Im Hafenführer für Nerezine steht: bei Bora im Hafen etwas Schwell.
Wir kommen vormittags dort an. Ein freundlicher Marinero hilft beim Anlegen. Wir haben noch SW-Wind.
Um 15 Uhr, wir baden gerade, beginnt sich das Wasser plötzlich zu kräuseln. Innerhalb von 5 Minuten dreht der Wind auf NO = Bora. Ich laufe sofort zum Schiff. Alles in Ordnung. Wir hängen an zwei Mooring Leinen und leichter Schwell steht im Hafen.
Um 16:00 Uhr kommt eine slowenische Familie mit einem 9-Meter Schiff herein. Er legt neben uns an. Das Manöver ist bei dem Wind schon etwas schwierig. Es stellt sich heraus, dass es auf diesem Anlegeplatz nur eine dünne - 8 mm - Mooringleine gibt. Es ist aber der letzte freie Platz. Ich gebe meine zweite Leine.
Um 17:00 Uhr bekomme ich über Seahelp eine Sturmwarnung herein. Bis 60 Knoten, das ist
Windstärke 11! Der Winddruck
aufs Schiff wird merklich stärker. Der Schwell kommt nicht frontal, sondern leicht seitlich aber immer höher in den kleinen Hafen.
Um 17:30 Uhr treffe ich die Entscheidung. Ich sichere unser Schiff, indem ich ein 22 mm dickes Seil quer über das Hafenbecken, in Windrichtung, bis zum anderen Steg spanne. Das gelingt gerade noch ohne grossen Stress mit Hilfe unseres Beibootes.
Um 18:00 Uhr gehen wir sichtlich beruhigt zum Abendessen. Wir sind kaum fertig, beginnt es zu regnen. Zusätzlich zur Bora kommt jetzt auch noch ein Gewittersturm.
Um 19:30 sitzen wir auf unserem Schiff. Ich verlängere die Heckleinen und setzt noch zusätzlich eine Achterspring, um den Druck auf die Klampen zu verteilen. Wir haben 48 Knoten Windgeschwindigkeit.
Für den Nicht-Bootfahrer: Das ist Windstärke 10 bzw. ein orkanartiger Sturm.
Wir haben alles für unser Schiff getan, was möglich ist. Das gespannte Sicherungs-Seil hat eine Bruchlast von 2 Tonnen. Wir können jetzt nur mehr warten, bis alles vorüber ist.
23:00 Uhr, das Gröbste ist ausgestanden. Wir gehen schlafen.
Für uns war es eine wertvolle Erfahrung. Wieder einmal hat sich gezeigt, dass Vorsichtsmassnahmen frühzeitig zu treffen sind. Später ist absolut nichts mehr möglich. Da werden Kräfte frei, die man sich nicht vorstellen kann. Ohne körperliche Fittness ist,s schwer. Da kommst du nicht einmal mehr aufs Beiboot.
Heute am 29. August lassen wir,s uns in dem netten Städchen gut gehen. Meggie ist wieder der Liebling Aller.
Morgen geht,s dann über den berüchtigten Kvarner hinüber nach Istrien (Pula).